01. Dezember 2025 – Autor: Lukas Becker (PKV Experte)
PKV-Tarif KVT500 der HanseMerkur:
Warum günstig hier richtig teuer werden kann
445 Euro weniger im Monat – das klingt verlockend. Doch was, wenn der günstigere Tarif dir genau dann keine Leistung bietet, wenn du sie am dringendsten brauchst? Lukas Becker, Geschäftsführer von MeinMakler24, hat den PKV-Tarif KVT500 der HanseMerkur unter die Lupe genommen und kommt zu einem ernüchternden Ergebnis: Dieser Tarif ist trotz niedrigerer Beiträge für viele Versicherte keine gute Wahl. Wir zeigen dir, wo die versteckten Schwachstellen liegen und warum du zweimal hinschauen solltest, bevor du wechselst.
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Was bietet der KVT500 – und was kostet er?
Der Musterkunde in diesem Fall ist ein 34-jähriger Angestellter, der aktuell 1.235 Euro monatlich für seine gesetzliche Krankenversicherung zahlt. Die HanseMerkur bietet ihm den KVT500 für 790 Euro an – eine deutliche Ersparnis auf den ersten Blick. Der Tarif beinhaltet stationäre Behandlungen, ambulante Leistungen, Zahnbehandlung, Pflegepflichtversicherung und ein Krankentagegeld von 180 Euro ab dem 43. Tag. Doch Vorsicht: Der Teufel steckt im Detail. Denn dieser Tarif kommt mit einer Selbstbeteiligung von 500 Euro für ambulante Leistungen und Zahnarztbesuche. Das bedeutet, dass du jedes Jahr erst einmal 500 Euro aus eigener Tasche zahlen musst, bevor die Versicherung überhaupt einspringt.
Die größten Schwachstellen im Überblick
Allerdings zeigt sich auch hier eine massive Lücke: Stationäre Psychotherapie wird nur bis 30 Tage versichert. Das ist extrem kurz und bei schwerwiegenden psychischen Erkrankungen völlig unzureichend. Die meisten seriösen Tarife bieten hier deutlich längere Zeiträume.
Psychotherapie: Schlechter als gesetzlich versichert Besonders kritisch wird es bei psychotherapeutischen Leistungen. Der Tarif erstattet zwar 90 % der Kosten für maximal 50 Sitzungen – aber nur nach schriftlicher Genehmigung durch die Versicherung. Die Versicherung kann die Kostenübernahme also ablehnen. Das ist nicht nur umständlich, sondern auch riskant: Du weißt vorher nicht, ob deine Behandlung überhaupt bezahlt wird. Zum Vergleich: In der gesetzlichen Krankenversicherung hast du einen Rechtsanspruch auf Psychotherapie, wenn sie medizinisch notwendig ist. Soziotherapie ist im KVT500 komplett ausgeschlossen. Krankenhaus: Mehrbettzimmer statt Privatpatient Wer privat versichert ist, erwartet üblicherweise gewisse Annehmlichkeiten im Krankenhaus: Einzelzimmer, Chefarztbehandlung, mehr Ruhe und Privatsphäre. Nicht so im KVT500. Hier landest du im Mehrbettzimmer, genau wie in der gesetzlichen Versicherung. Wahlleistungen für Ein- oder Zweibettzimmer gibt es nicht, ebenso wenig wie eine Privatarztbehandlung. Das Ersatzkrankenhaustagegeld liegt bei mageren 30 Euro – kein Vergleich zu dem, was andere private Tarife bieten. Heilmittel und Hilfsmittel: Gedeckelt und eingeschränkt Bei Heilmitteln wie Logopädie, Ergotherapie oder Podologie orientiert sich der Tarif an der Bundesbeihilfeverordnung – ohne offene Formulierung für nichtärztliche Behandler wie Physiotherapeuten. Das schränkt deine Behandlungsmöglichkeiten deutlich ein. Beim Hilfsmittelkatalog sieht es ähnlich aus: Blindenhunde werden gar nicht übernommen, und für Sehhilfen gibt es maximal 260 Euro – alle zwei Jahre. Wenn deine Brille mehr kostet (und das tut sie fast immer), zahlst du den Rest selbst. Vorsorge: Nur nach Liste erlaubt Vorsorgeleistungen sind im KVT500 auf gesetzlich eingeführte Programme begrenzt. Weitere Untersuchungen werden nur nach einer festgelegten Liste erstattet. Das bedeutet: Wenn dein Arzt eine sinnvolle Vorsorgeuntersuchung empfiehlt, die nicht auf dieser Liste steht, bleibst du auf den Kosten sitzen.
Zahnersatz: Teuer wird's trotzdem
Zahnbehandlungen werden zu 100 % erstattet – so weit, so gut. Doch beim Zahnersatz wird es kompliziert. Hier übernimmt die Versicherung nur 80 % der Kosten, und das auch nur mit einer Zahnstaffel von 1.600 Euro in den ersten beiden Jahren. Bei einer Krone oder gar einem Implantat reicht das hinten und vorne nicht. Du zahlst also kräftig drauf. Zusätzlich problematisch: Das Material- und Laborkostenverzeichnis liegt beim Versicherer und kann von ihm eigenständig angepasst werden. Das schränkt die Transparenz massiv ein. Die Gebührenordnung ist auf den 3,5-fachen Satz der GOZ gedeckelt – im Vergleich zu anderen privaten Tarifen unterdurchschnittlich.
Ausland und weitere Einschränkungen
Der Tarif bietet zwar weltweite Deckung, aber auch hier gibt es einen Haken: Bei Aufenthalten außerhalb Europas, die länger als einen Monat dauern, werden die Leistungen um ein Drittel gekürzt. Für digitale Nomaden, Langzeitreisende oder Expats ist das ein echtes Problem. Auch bei Anschlussheilbehandlungen gibt es Einschränkungen: Sie müssen innerhalb von zwei Wochen nach der stationären Behandlung beginnen – und selbst dann sind die Regelungen schlechter als in der gesetzlichen Krankenversicherung. Beitragsanpassung: Es wird teurer Ab 2026 steht eine Beitragsanpassung an, und für 2027 ist bereits die nächste absehbar, da sich die Gebührenordnung der Ärzte ändert. Die Deckelung auf den 3,5-fachen Satz könnte dann zu weiteren Leistungsverlusten führen – du zahlst also mehr und bekommst weniger. Was du stattdessen tun solltest Lukas Becker rät klar vom Wechsel in diesen Tarif ab. Seine wichtigsten Argumente: Leistungseinschränkungen: In vielen Bereichen bietet der KVT500 weniger als die gesetzliche KrankenversicherungRechtsunsicherheit: Zu viele Leistungen stehen unter Vorbehalt oder können von der Versicherung abgelehnt werdenVersteckte Kosten: Selbstbeteiligung, Zuzahlungen und Zahnstaffel treiben deine Eigenkosten in die HöheBeitragsanpassungen: Die vermeintliche Ersparnis schmilzt durch kommende Erhöhungen weiter Es gibt laut Becker bessere Tarife auf dem Markt – solche mit rechtssicheren Formulierungen, bei denen die Leistungsansprüche klar auf deiner Seite liegen und nicht bei der Versicherungsgesellschaft.
Fazit: Günstig ist nicht immer gut
Der HanseMerkur KVT500 mag auf den ersten Blick durch niedrigere Beiträge überzeugen, entpuppt sich bei genauerer Betrachtung aber als Mogelpackung. Gerade in sensiblen Bereichen wie Psychotherapie, stationärer Behandlung und Zahnersatz zeigen sich erhebliche Schwächen. Die Selbstbeteiligung und die zahlreichen Leistungsbegrenzungen sorgen dafür, dass du im Ernstfall trotzdem tief in die Tasche greifen musst. Mein Tipp für dich: Lass dich nicht von günstigen Beiträgen blenden. Prüfe genau, was im Tarif steckt und ob er deine Bedürfnisse wirklich abdeckt. Ein kostenloser Stabilitätscheck, wie ihn MeinMakler24 anbietet, kann dir helfen, die Rechtssicherheit und Beitragsentwicklung deines aktuellen oder geplanten Tarifs realistisch einzuschätzen. Denn am Ende zählt nicht, was du monatlich sparst – sondern was du bekommst, wenn du die Leistung wirklich brauchst.
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